Von Adam Mosseri, Head of Instagram
7. Dezember 2021
Jeden Tag sehe ich, wie Instagram das Leben junger Menschen auf der ganzen Welt bereichert. Ich bin stolz, dass unsere Plattform ein Ort ist, an dem Teenager*innen Zeit mit ihren Lieblingsmenschen verbringen, ihre Interessen ausleben und ausleuchten, wer sie sind.
Damit das auch so bleibt, steht die Sicherheit unserer jungen Nutzer*innen auf Instagram an erster Stelle. Wir werden weiterhin forschen, uns von Expert*innen beraten lassen und neue Konzepte testen, um Teens ein besseres Erlebnis zu bieten.
Heute möchte ich einen Teil unserer Langzeitprojekte vorstellen und auch einige neue Dinge, die wir entwickelt haben, um das Erlebnis auf Instagram für Jugendliche, Eltern und Erziehungsberechtigte entscheidend zu verbessern. Dazu gehören die Entwicklung neuer Tools für Eltern und Erziehungsberechtigte und der Launch des Features „Pause einlegen“.
Wir binden Eltern und Erziehungsberechtigte in das Nutzungserlebnis ihrer Kinder ein
Eltern und Erziehungsberechtigte wissen am besten, was gut für ihre Kinder ist, daher möchten wir im März die ersten Tools gezielt für sie bereitstellen. Sie sollen ihnen dabei helfen, ihre Teenager*innen auf Instagram zu begleiten und zu unterstützen. Eltern und Erziehungsberechtigte werden damit die Möglichkeit haben, zu sehen, wie viel Zeit ihre Teens auf Instagram verbringen, und Zeitlimits zu setzen. Junge Nutzer*innen werden außerdem ihre Eltern benachrichtigen können, wenn sie jemanden melden. Dadurch haben ihre Eltern die Möglichkeit, mit ihnen darüber zu reden. Es handelt sich um die erste Version dieser Tools. Mit der Zeit werden weitere Optionen dazukommen.
Wir arbeiten auch an einem neuen Infoportal für Eltern und Erziehungsberechtigte. Es wird zusätzliche Ressourcen wie Produkttutorials enthalten sowie Tipps von Expert*innen, wie man mit seinen Kindern am besten über Social Media redet.
Wir bieten Jugendlichen weitere Tools zum Verwalten ihrer Instagram-Nutzung
Ich finde es wichtig, dass man ein gutes Gefühl hat, wenn man Zeit auf Instagram verbringt. Darum stellen wir heute das Feature „Pause einlegen“ zur Verfügung, mit dem die Menschen informierte Entscheidungen darüber treffen können, wie sie mit ihrer Zeit umgehen. Wenn ein*e Nutzer*in für eine gewisse Zeit durch Instagram scrollt, schlagen wir vor, eine Pause einzulegen und sich Erinnerungen einzurichten, um auch in Zukunft mehr Pausen von Instagram zu machen. Wir zeigen ihm*ihr außerdem Expert*innentipps zum Innehalten und zu einer bewussten App-Nutzung.
Um sicherzustellen, dass junge Menschen dieses Feature kennen, schlagen wir ihnen diese Erinnerungen in Benachrichtigungen vor. Es zeigt sich, dass „Pause einlegen“ von Jugendlichen angenommen wird. Die ersten Tests sind vielversprechend: Wenn Teens solche Erinnerungen einrichten, behalten über 90 % von ihnen sie bei. Heute launchen wir das Feature in den USA, im Vereinigten Königreich, in Irland, Kanada, Australien und Neuseeland. Anfang nächsten Jahres werden wir es auch allen anderen Nutzer*innen zur Verfügung stellen.
Die Erinnerungen für „Pause einlegen“ bauen auf unseren bisherigen Zeitmanagement-Tools auf, darunter das Tageslimit, mit dem man sich erinnern lassen kann, wenn man eine zuvor festgelegte Zeit pro Tag auf Instagram erreicht hat. Mit diesem Feature hat man zusätzlich die Möglichkeit, Benachrichtigungen von Instagram stummzuschalten.
Wir freuen uns, dass auch Expert*innen den Nutzen solcher Funktionen sehen, darunter Boris Radanović vom UK Safer Internet Centre: „Wir sind froh über Instagrams neues Feature ‚Pause einlegen‘, von dem wir uns erhoffen, dass es zu einer gesunden Nutzung von Social Media beiträgt, vor allem unter jüngeren Nutzer*innen. Regelmäßige Pausen vom Bildschirm stellen zwar besonders in der aktuellen Situation eine Herausforderung dar, aber sie werden schon seit vielen Jahren von allen Seiten empfohlen. Initiativen, die zu Pausen aufrufen, sind also unterstützenswert. Wir werden weiterhin in dieser Hinsicht mit Instagram zusammenarbeiten und hoffen, dass dies ein Schritt in die richtige Richtung ist.“
Anne Collier von The Net Safety Collaborative sagt: „Ich liebe ‚Pause einlegen‘, weil es jungen Nutzer*innen eine bessere Kontrolle über ihre Erlebnis auf Instagram ermöglicht. Denn wir wissen, dass Handlungsfähigkeit – also die Möglichkeit, selber Entscheidungen zu treffen und zu handeln – wichtig für das Wohlbefinden und die psychische Gesundheit junger Menschen ist.“ Dieser Meinung ist auch Dr. Alfiee M. Breland-Noble, Psychologin und Gründerin der Non-Profit-Organisation The AAKOMA Project für psychische Gesundheit: „Es ist unerlässlich, dass wir den diversen Mitgliedern der Generation Z und Generation Alpha die nötigen Bewältigungsstrategien und technischen Werkzeuge an die Hand geben, mit denen sie ihre Nutzung der sozialen Medien managen können. Das Wohlergehen von Teenager*innen mit den verschiedensten Hintergründen (darunter benachteiligte Jugendliche aus Randgruppen, die mit einer Vielzahl individueller gesellschaftlicher Herausforderungen konfrontiert sind) ist für mich ein wichtiges Anliegen. Es war mir deshalb eine Freude, meine 25 Jahre Fachwissen bei der Entwicklung von ‚Pause einlegen‘ auf Instagram einzubringen. Diese Funktion ist ein notwendiges positives Tool und unterstützt das Wohlbefinden junger Menschen im Rahmen einer gesunden Social-Media-Nutzung.“
Wir testen außerdem ein neues Erlebnis, mit dem man seine Aktivität auf Instagram besser im Auge behalten und verwalten kann. Wir wissen, dass Teenager*innen sich mit dem Alter mehr Kontrolle darüber wünschen, wie sie online und offline auftreten. Deshalb bieten wir nun zum ersten Mal die Möglichkeit, gepostete Inhalte wie Bilder und Videos sowie frühere „Gefällt mir“-Angaben und Kommentare zu löschen – und zwar mehrere auf einmal. Dieses Tool ist zwar für alle verfügbar, aber ich glaube, es ist besonders wichtig für junge Menschen. Sie bekommen dadurch ein besseres Gefühl dafür, welche Informationen sie auf Instagram geteilt haben und was andere von ihnen sehen. Der digitale Fußabdruck lässt sich mit dieser Funktion viel einfacher managen. Sie steht ab Januar allen Instagram-Nutzer*innen zur Verfügung.
Wir entwickeln neue Features, die Instagram für Jugendliche sicherer machen
Vor einigen Monaten haben wir damit begonnen, für Teenager*innen standardmäßig private Konten anzulegen, wenn sie sich bei Instagram registrieren. Zudem dürfen Erwachsene nur noch Direktnachrichten an Jugendliche senden, wenn diese sie abonniert haben.
Jetzt werden wir außerdem dafür sorgen, dass Teenager*innen nur noch von Personen markiert und erwähnt werden können, denen sie folgen. Dasselbe gilt für ihren Content, der nur von abonnierten Personen in Reels-Remixen oder Guides verwendet werden darf. Diese Einstellung wird bei der Registrierung auf Instagram standardmäßig festgelegt. Wir testen diese Änderungen, um noch wirksamer zu verhindern, dass Jugendliche von Personen angesprochen werden, die sie nicht kennen oder mit denen sie keinen Kontakt wünschen. Geplant ist, diese Funktion Anfang nächsten Jahres für alle verfügbar zu machen.
Im Juli haben wir Einstellungen für sensible Inhalte vorgestellt, mit denen man festlegen kann, wie viele sensible Inhalte in Explore angezeigt werden. Die Einstellungen umfassen drei Optionen: „Zulassen“, „Limitieren“ und „Noch stärker limitieren“. Die Standardoption „Limitieren“ basiert auf unseren Richtlinien für Empfehlungen. Mit „Zulassen“ sieht man mehr sensible Inhalte als bei der Standardoption und mit „Noch stärker limitieren“ werden noch weniger sensible Inhalte angezeigt. Die Option „Zulassen“ ist für Nutzer*innen unter 18 Jahren nicht verfügbar.
Für Jugendliche weiten wir die Option „Noch stärker limitieren“ neben Explore noch auf andere Bereiche aus. Damit wird es für junge Nutzer*innen noch unwahrscheinlicher, dass sie auf potenziell gefährliche oder sensible Inhalte oder Konten stoßen, wenn sie in der Suche und in Explore unterwegs sind oder sich Hashtags, Reels und vorgeschlagene Konten ansehen. Diese Idee steckt noch in den Anfängen, aber bald werden wir sicher mehr dazu bekannt geben können.
Unsere Forschungen zeigen – und auch externe Expert*innen schließen sich der Meinung an1,2 –, dass es hilfreich sein kann, Menschen im richtigen Moment auf andere Themen aufmerksam zu machen, wenn sie sich längere Zeit nur mit einem bestimmten Thema befassen. Deshalb entwickeln wir aktuell eine neue Funktion, die Nutzer*innen ermutigt, sich etwas anderem zuzuwenden, wenn sie sich vorwiegend mit bestimmten Inhalten beschäftigen. Bald können wir mehr dazu verraten. Es folgen außerdem demnächst weitere Informationen dazu, wie wir ändern werden, welche Inhalte und Konten wir Jugendlichen vorschlagen.
Dr. Phillippa Diedrichs, Professorin für Psychologie am Centre for Appearance Research der University of West England Bristol ist ebenfalls der Meinung, dass solche „Nudges“ sinnvoll sein können: „Seit acht Monaten überlege ich zusammen mit dem Instagram-Team, wie man Nutzer*innen dabei helfen könnte, ein positives Erlebnis zu erfahren, ohne sich einem negativen Selbstvergleich auszusetzen. Nudges („Anstupser“) sind eine Methode, um das Verhalten von Menschen zu beeinflussen. Sie sind seit über zehn Jahren ein fester Bestandteil der Verhaltensökonomik. Sie kamen bisher erfolgreich bei Themen wie Klimawandel, Wohlbefinden am Arbeitsplatz und Altruismus zum Einsatz. In jüngster Zeit wurde untersucht, wie digitale Nudges das Onlineerlebnis von Nutzer*innen verbessern können, ohne deren Freiheit und persönliche Präferenzen einzuschränken.“
Das ist nur ein kurzer Abriss davon, was bei uns hinter den Kulissen geschieht. Wir arbeiten auch weiterhin an innovativen neuen Lösungen, etwa zur Altersverifizierung auf Instagram.
Wie immer bin ich den Expert*innen und Forschenden sehr dankbar, die uns mit ihrer Expertise in wichtigen Forschungsgebieten unterstützen, etwa bei der kindlichen Entwicklung, der psychischen Gesundheit von Jugendlichen und der Sicherheit im Internet. Ich freue mich über die weitere Zusammenarbeit mit Behörden und Gesetzgebern, um gemeinsam eine Onlinewelt zu erschaffen, von deren Vorzügen und Schutzfunktionen noch viele Generationen profitieren werden.
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1Purohit, Aditya & Barclay, Louis & Holzer, Adrian. (2020). Designing for Digital Detox: Making Social Media Less Addictive with Digital Nudges. 10.1145/3334480.3382810.
2Schneider, Christoph & Weinmann, Markus & Brocke, Jan vom. (2018). Digital Nudging: Guiding Online User Choices through Interface Design. Communications of the ACM. 61. 67-73. 10.1145/3213765.