Zeitweilige Pausierung von „Instagram Kids“ und Entwicklung von Elternaufsichts-Tools

Von  

Adam Mosseri, Head of Instagram

27. September 2021

  • Wir sind nach wie vor der Meinung, dass „Instagram Kids“ richtig und wichtig ist. Vorerst stoppen wir aber die Weiterentwicklung dieses Projekts.
  • Während dieser Auszeit möchten wir mit Eltern, Expert*innen und politischen Entscheidungsträger*innen zusammenarbeiten, um Wert und Nutzen dieses Produkts zu beleuchten.
  • Wir arbeiten auch weiterhin an der Entwicklung von Elternaufsichts-Tools für Teenager*innen, die bei Bedarf aktiviert werden können.

Wir möchten dir ein Update geben zu unseren Bemühungen, Instagram auch für Menschen unter 13 Jahren sicher zugänglich zu machen – auch „Instagram Kids“ genannt. Mit diesem Projekt wollten wir ein wichtiges Thema in der gesamten Branche angehen: Kinder bekommen immer früher ihr erstes eigenes Telefon. Sie geben oft ein falsches Alter an und laden Apps herunter, die nicht für Nutzer*innen unter 13 Jahren geeignet sind.

Wir sind überzeugt davon, dass es besser ist, wenn Eltern ihren Kindern den Zugang zu einer speziell für sie entwickelten Version von Instagram ermöglichen, in der Eltern die Nutzung beaufsichtigen und einschränken können, statt sich darauf zu verlassen, dass eine App das Alter von Kindern verifizieren kann, die noch keinen Ausweis haben.

Wir sind weiterhin der Meinung, dass es wichtig ist, eine solche Version zu entwickeln. Trotzdem haben wir uns dafür entschieden, das Projekt vorerst auf Eis zu legen. Diese Pause möchten wir nutzen, um mit Eltern, Expert*innen, politischen Entscheidungsträger*innen und Aufsichtsbehörden ins Gespräch zu kommen. Wir möchten über ihre Bedenken sprechen und beleuchten, wie wertvoll und wichtig das Projekt für junge Teenager*innen im Internet ist.

Kinder sind sowieso schon im Netz unterwegs

Kritiker*innen von „Instagram Kids“ werden dies als Bestätigung werten, dass das Projekt keine gute Idee ist. Das ist ganz und gar nicht der Fall. Die Realität sieht so aus, dass Kinder sowieso schon im Netz unterwegs sind. Und wir sind überzeugt davon, dass ein altersgerechtes Erlebnis, das genau auf diese Nutzer*innen zugeschnitten ist, viel besser für Eltern ist als das, was derzeit geboten wird.

Wir sind nicht das einzige Unternehmen, das dieser Ansicht ist. Andere Plattformen haben die Problematik ebenfalls erkannt und ihre Produkte auf Kinder zugeschnitten. YouTube und TikTok haben Versionen ihrer Apps für Nutzer*innen unter 13 Jahren entwickelt.

Unsere altersgerechte Version wird anders aussehen als das Instagram, das wir heute haben. Dies war nie für jüngere Kinder gedacht, sondern für die Gruppe der „Tweens“, also Menschen zwischen 10 und 12 Jahren. Es wird keine Werbung geben, dafür aber altersgerechte Inhalte und Funktionen. Für die Registrierung wird das Einverständnis der Eltern erforderlich sein. Diese werden die Möglichkeit haben, die Nutzungsdauer der App für ihre Kinder einzuschränken. Sie werden beaufsichtigen können, wer den Kindern Nachrichten sendet, wer ihnen folgt und wem sie folgen. Und die Liste unserer Wunschfunktionen geht noch weiter.

Neue Tools für die Elternaufsicht

Ein wichtiger Aspekt in der Entwicklung von „Instagram Kids“ ist die Möglichkeit für Eltern, die Instagram-Nutzung ihrer Kinder zu beaufsichtigen. Auch wenn wir die Weiterentwicklung von „Instagram Kids“ vorerst gestoppt haben, möchten wir Eltern weiterhin ermöglichen, die Konten ihrer Kinder im Blick zu behalten. Deshalb bieten wir diese Funktion nun auch für Instagram-Konten von Jugendlichen (ab 13 Jahren) an.

Eltern und Teenager*innen können diese neuen Tools aktivieren und Eltern haben damit die Möglichkeit, das Instagram-Erlebnis für ihre älteren Kinder individuell anzupassen. In den kommenden Monaten werden wir mehr dazu bekanntgeben.

Sicherheit von Jugendlichen weiterhin im Fokus

Der vor Kurzem veröffentlichte Artikel des Wall Street Journal über unsere Forschung zum Nutzungserlebnis von Jugendlichen auf Instagram hat viele Fragen aufgeworfen. Eines stelle ich deutlich klar: Ich bin nicht damit einverstanden, wie das Wall Street Journal über unsere Arbeit berichtet hat. Meine Kollegin Pratiti ist hier näher darauf eingegangen.

Wir führen Untersuchungen dieser Art durch, um Instagram zu verbessern. Neu gewonnene Erkenntnisse bringen daher oft Probleme ans Licht, aber sie treiben uns gleichzeitig dazu an, neue Ideen zu entwickeln und Änderungen an Instagram vorzunehmen. Beispiele dafür sind unser branchenführender Einsatz gegen Mobbing, etwa die neuen Funktionen Einschränken, Nachrichten/Kommentare verbergen und Limitieren. Zudem haben wir vor Kurzem eingeführt, dass Instagram-Konten von Personen unter 16 Jahren standardmäßig privat sind.

Die Forschung fließt auch in unsere Arbeit zu Problemen wie ein negatives Körperbild ein. Letzte Woche haben wir bekanntgegeben, dass wir zwei neue Ideen verfolgen: Wir möchten Personen dazu anregen, sich anderen Themen zuzuwenden, wenn sie sich vorwiegend mit Inhalten beschäftigen, die zu einer negativen Selbstwahrnehmung führen können. Außerdem gibt es ein Feature, das wir provisorisch „Pause einlegen“ genannt haben. Damit können Nutzer*innen ihr Konto pausieren und sich überlegen, ob ihnen die Nutzung von Instagram einen Mehrwert bietet.

Ich selbst habe drei Kinder und ihre Sicherheit ist für mich das Wichtigste auf der Welt. Die Bedenken zu diesem Projekt nehme ich ernst. Wir kündigen heute diese Schritte an, damit wir den richtigen Weg einschlagen können.